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Der Alteste (Geront) Paisios Hagioritis (1924-1994)

Worte des Geronten Paisios

Kleine Philokalie - Geschichten aus dem Gerontikon

Uber das Gute und das Bose

Uber die Genusssucht

Uber die Habsucht

Uber die Buße

Uber das Gebet

Uber das Fasten

Kleine Philokalie

Geschichten aus dem Gerontikon - Uber die Genusssucht

Abt Agathon / Heiliger Ephraim / Heiliger Cassian der Romer / Heiliger Markos der Einsiedler / Heiliger Neilos der Asket / Heiliger Diadochus von Photike / Heiliger Maximus der Bekenner / Thalassios der Libyer / Theodoros von Edessa

Abbt Agathon

Ein Bruder befragte den Abt Agathon uber die Hurerei. Und dieser sagte zu ihm:

•  Gehe und werfe Deine Schwache vor Gott und du wirst Antwort finden. (1)

Heiliger Ephraim

Als Ephraim einmal in die Stadt kam, hatte jemand eine Hure beauftragt, ihn in eine fleischliche Beziehung zu verwickeln oder, wenn es ihr nicht gelingen sollte, ihn zumindest, dazu zu bringen, sich zu erzurnen, denn niemand hatte ihn jemals zornig gesehen. Und dieser sagte zu ihr:

•  Folge mir.

Als sie an einen Platz kamen, wo viele Menschen verweilten, sagte er zu ihr:

•  Komm, wir tun hier das, was du wolltest.

Sie sagte aber angesichts der Menschenmenge:

•  Ist es nicht peinlich, es vor so vielen Menschen zu tun?

Und dieser antwortete:

•  Wenn wir uns vor den Menschen schamen, dann mussen wir uns um vieles mehr vor Gott schamen, der auch das sieht, was sich in der Dunkelheit verbirgt.(2)

Heiliger Cassian der Romer

Wir mussen also nach den Worten des Herrn erst das Innere des Glases und des Tellers reinigen, damit das au?ere gereinigt wird.(3) Genau aus diesem Grund, wenn wir das Bedurfnis verspuren, wie es der Apostel gesagt hat, recht zu kampfen und gekront zu werden (4) fur den Sieg uber den verdorbenen Geist der Hurerei, mussen wir uns nicht auf unsere eigene Kraft und Ubung stutzen sondern auf die Hilfe unseres Herrn und Gottes. Denn dieser Geist wird nur aufhoren, den Menschen zu bekampfen, wenn er glaubt, dass er wirklich geheilt und in die Hohen der Unschuld gehoben wird, nicht durch seine eigene Fursorge und seine Muhen sondern mit der Hilfe und dem Schutz Gottes. Diese Leistung ubersteigt die Natur des Menschen, und wer die Erregungen und Geluste des Korpers besiegt hat, verlasst gewisserna?en seinen Korper. Somit ist es nicht moglich, dass der Mensch mit seinen eigenen Flugeln (um es so auszudrucken) zu dieser hohen und himmlischen Auszeichnung der Heiligkeit fliegen kann, um die Engel nachzuahmen, wenn ihn nicht die Gnade Gottes von der Erde und dem Schmutz erhebt. Denn keine andere Tugend, wie die Besonnenheit, macht die Menschen, obwohl sie aus Fleisch sind, den geistigen Engeln ahnlicher. Mit dieser Tugend, wie der Apostel sagt, konnen sie, obwohl sie noch auf der Erde leben, die Heimat im Himmel haben. (5) Wir konnen fuhlen, dass wir diese Tugend vollkommen erlangt haben, vom Moment an, wo unsere Seele keine Wonne mehr empfindet beim Anblick schandlicher Phantasiebilder im Traum. Denn obwohl solches nicht als Sunde angesehen wird, zeugt es von einer kranken Seele, die sich nicht des Lasters der Hurerei entledigt hat. Diese schandlichen Bilder unserer Phantasie, die wir im Traum sehen, offenbaren unsere Nachlassigkeit und unsere Krankheit. Eine Krankheit, die sich in den Tiefen unserer Seele versteckt und die der Fluss unseres Schlafes ans Licht bringt. Deshalb hat uns der Seelenarzt die Medizin in die Tiefen der Seele gegeben, dort wo sich die Ursachen der Krankheit befinden, und er sagte "wer aber eine Frau sieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen im Herzen". (6) Er heilt jedoch nicht so sehr die Wollust der Augen wie die der Seele, da diese nicht anstandig die Augen benutzt, die Gott uns zu unserem Guten gegeben hat. So sagt auch das weise Sprichwort nicht "behute deine Augen mit allem Flei?" sondern "behute dein Herz mit allem Flei?",(7) indem die Medizin der Achtsamkeit demjenigen gegeben wird, der die Augen benutzt, wie er will. (8)

Heiliger Markos der Einsiedler

DAS HERZ, das die Luste liebt, wird in der Stunde seines Todes zu Gefangnis und Ketten seiner Seele; das mitleidige Herz ist eine offene Tur. (9)

URSACHE JEDES BOSEN ist die Ruhmsucht und die Lusternheit; wer diese nicht hassen gelernt hat, kann seine Laster nicht besiegen. (10)

SAG NICHT, dass ein Armer nicht die Luste verfolgen kann, weil er nicht die Mittel hat; denn man vermag auch nur mit seinen Gedanken noch verderblichere Luste verfolgen. (11)

DEN WOLLUSTIGEN betruben Kritik und Qualen, den Gottliebenden hingegen Lob und das sorglose Leben. (12)

Heiliger Neilos der Asket

AUCH WENN DU GLAUBST, dich nahe bei Gott zu befinden, hute dich vor dem Damon der Lusternheit. Denn er wei?, gut zu betrugen, er ist der neidischste von allen und will die Bewegung und die Reinheit deines Verstandes vernichten, so dass er sogar zu erreichen versucht, ihn von Gott abzulenken, wenn der Verstand in Andacht und Furcht bei Ihm ist. (13)

WENN du auf die Schonheit des Korpers achtest und sich auch der Verstand fur die korperlichen Vergnugen interessiert, dann hast du die Art des Gebets nie gesehen und weit entfernt von dir befindet sich ihr seliger Weg. (14)

GEHT JEMAND nach seinem Bauch, das ist wahr, dass das Lust bedeutet, denn Ursache fast aller Luste ist der Bauch. Wenn dieser sich fullt, folgen starke Wunsche auch nach den anderen Gelusten. Wenn dieser aber leer ist, sind die Wunsche ruhiger und standhafter. (...) Der Genussmensch also geht nach seinem Bauch, da er doch ganz zu den Vergnugungen und Lusten neigt. Derjenige, der gerade anfangt in Tugend zu leben, entledigt sich des Fettes des Bauchs, indem er Nahrung meidet, die dick macht. Derjenige, der sich im tugendhaften Leben bessert, reinigt das Innere des Bauches, und der Vollkommene reinigt seinen ganzen Bauch, indem er alles, was uber das Notwendige hinausgeht, vermeidet. Hier passt der Ausdruck sehr gut, "du wirst nach der Brust und dem Bauch gehen", denn die Lusternheit kennzeichnet nicht diejenigen, die aufrecht und ruhig stehen sondern diejenigen, die Laster haben und voll Unruhe sind. Am Allernachsten zum Laster der Gefrassigkeit befindet sich das Sexuelle. So hat auch die Natur, um ihre Ahnlichkeit zu betonen, die Genitalien genau unter dem Bauch angebracht, und sie zeigt die Verwandtschaft durch die Nahe an. Wenn das sexuelle Laster schwach ist, dann liegt es am Bauch, der leer ist und wenn es stark und intensiv ist, nimmt es seine Kraft aus dem Bauch. (15)

Heiliger Diadochus von Photike

VORAUSSETZUNG und Bestimmung der Reinheit ist die Einheit mit Gott. (16)

Heiliger Maximus der Bekenner

Wenn die Seele uber dem Korper steht und Gott unvergleichlich hoher uber der Welt, die er geschaffen hat, dann unterscheidet sich derjenige, der den Korper der Seele vorzieht und die Welt dem Schopfer Gott, in nichts von den Heiden. (17)

DIE LEIDENSCHAFTLICHE Begierde erlischt, wenn sie ihre Objekte einschlie?t und sie als zu klein fur sich befindet oder wenn sie aufhort, diese zu respektieren, indem sie Ablehnung empfindet uber ihre Schadlichkeit und ihre Hasslichkeit; diese beiden bringen die Sattigung hervor. Gott, der in seiner Natur unendlich und kostbar ist, vergro?ert grenzenlos die Begierde jener, die mit ihm verbunden sind und ihn genie?en. (18)

Thalassios der Libyer

NACHLASSIGKEIT ist die Gleichgultigkeit der Seele. Die Seele ist gleichgultig, wenn sie krank ist vor Habgier. (19)

Theodoros von Edessa

EINIGE FRAGEN sich, was von beiden geschieht. Ruft die Phantasie die Laster hervor oder die Laster die Phantasie, denn einige behaupten das eine und andere das andere. Meine Meinung ist, dass die Laster die Phantasie hervorrufen. Wenn die Seele nicht die Laster hatte, wurde sie von schmahlichen Ideen nicht gestort werden. (20)


 

1) Gerontikon, 21

2)  Gerontikon, 3

3)  MT 23, 26

4)  2.Tim. 2,5

5)  Phil. 3, 20

6)  MT 5, 28

7)  Spr. 4, 23

8)  An den Bischof Kastoras uber den Geist der Hurerei und die fleischliche Begierde

9)  Uber das geistige Gesetz, 20

10)  ebd., 99

11)  Uber die, welche glauben, durch Werke gerechtfertigt zu werden, 143

12)  ebd., 192

13)  Uber das Gebet, 90

14) ebd., 152

15)  Asketische Worte, in: Philokalie der heiligen Vater der Nuchternkeit , Athen 1982, S.222-223

16)  Regeln, 8

17)  Uber die Liebe Kap. 1. 100, 7

18)  Uber verschiedene Gedanken der Heiligen Dionysios und Gregorius, PG 91, 1089b

19)  Uber die Liebe und die Enthaltsamkeit Kap. 3. 100, 51

20)  Kapitel von seelischem Nutzen

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